
Diese Europäische Bürger*innen Initiative (EBI) setzt sich dafür ein, Kosmetiktests an Tieren zu verbieten und damit das Leiden der Tiere, die für diese verwendet werden, zu beenden.
Geschrieben von Lea Gormsen // Übersetzt von Sophia Stille // 08-11-2021
Kosmetiktests an Tieren
Die Verwendung von Tierversuchen bei der Entwicklung von Kosmetika hat eine lange Tradition. Es gibt sogar Belege für Tierversuche in medizinischen Verfahren aus der Zeit vor 300 v. Christus.[1] Die Idee, ein Produkt an Tieren zu testen bevor es am Menschen angewendet wird, ist also tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Diese Initiative will über das daraus entstehende Tierleid aufklären und den Status Quo ändern.
Bei der Entwicklung eines neuen Kosmetikprodukts werden oft entweder einzelne Inhaltsstoffe oder das fertige Produkt an Tieren getestet. Bei den für Kosmetiktests verwendeten Tieren handelt es sich häufig um Kaninchen, Mäuse, Ratten und Affen. Kosmetika werden in der Regel auf den Körper oder das Gesicht aufgetragen, um den Körper zu reinigen oder das Aussehen zu verbessern. Es handelt sich dabei also nicht einmal um einen lebensnotwendigen Aspekt – wie bei der Medizin -, sondern um Schönheitsaspekte, was die Verwendung von Tieren zu Testzwecken noch grausamer und unnötiger macht.
Sogar Teile der Kosmetikindustrie haben erklärt, dass sie schon seit langem an Alternativen arbeiten. Jetzt geht es darum, die Bandbreite dieser Alternativen in der gesamten Branche zu verankern und diese auch von den Aufsichtsbehörden akzeptieren zu lassen. Obwohl die EU bereits 2013 mit der Verordnung 1223/2009 ein Verbot aller Tierversuche für kosmetische Produkte und kosmetische Inhaltsstoffe eingeführt hat, gibt es einen Weg diese Verordnung zu umgehen. Gemäß der REACH-Verordnung 1907/2006 der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) sind Tierversuche in bestimmten Forschungsverfahren erforderlich oder möglich.[2]
Der EBI-Mechanismus wurde geschaffen, um es EU-Bürgerinnen und -Bürgern zu ermöglichen, sich an der Gestaltung der EU-Politik zu beteiligen. Damit eine Initiative erfolgreich ist, müssen die Organisator*innen 1 Million Unterschriften von Bürger*innen aus mindestens 7 verschiedenen EU-Ländern sammeln. Wenn dies der Fall ist, muss die Europäische Kommission die Forderungen prüfen und eine Antwort vorlegen.
Wer hat die Initiative gestartet?
Diese EBI wurde von den zwei großen Unternehmen ‘Dove’ und ‘The Bodyshop’ ins Leben gerufen. In Kooperation mit der ‘Humane Society International’, ‘People for Ethical Treatment of Animals (PETA)’, ‘Cruelty Free Europe’, ‘Eurogroup for Animals’ und ‘The European Coalition to End Animal Experiments’ wollen Sie ein endgültiges Ende von Tierversuchen in der EU erreichen.[3]
Die Organisator*innen sind davon überzeugt, dass die Initiative den nötigen Wandel herbeiführen kann, wenn genug Menschen davon erfahren.
Die Initiative stellt vier Hauptforderungen:
- Eine sofortige Umsetzung des bestehenden EU-Verbots von Tierversuchen für Kosmetika und der Vermarktung von an Tieren getesteten Inhaltsstoffen im Sinne des Gesetzgebers um sicherzustellen, dass nur tierversuchsfreie Methoden für die Sicherheitsbewertung von Kosmetikbestandteilen verwendet werden.
- Eine Klarstellung, dass die Anforderung, sich bei der Sicherheitsbewertung von kosmetischen Inhaltsstoffen auf Daten ohne Tierversuche zu stützen, angewandt und Tierdaten abgelehnt werden müssen. Dies gilt unabhängig von Ort und Zweck von Tierversuchen, die nach den in Artikel 18 Absatz 2 der EU-Kosmetikverordnung beschriebenen Ausschlussfristen durchgeführt wurden.
- Eine Initiierung von Rechtsvorschriften zur Verschärfung und Ausweitung des Verbots von Kosmetikversuchen an Tieren um sicherzustellen, dass Verbraucher*innen, Arbeitnehmer*innen und die Umwelt nicht durch Löcher in bestehenden Rechtsvorschriften getäuscht werden können.
4. Eine Entwicklung einer soliden Teststrategie für kosmetische Inhaltsstoffe unter Verwendung verfügbarer Bewertungsstrategien ohne Tierversuche, damit die Umsetzung der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit die eine Stärkung – und nicht für eine Schwächung – des Tierschutzes in Europa widerspiegelt.
- Eine Initiierung von Rechtsvorschriften zur Verschärfung und Ausweitung des Verbots von Kosmetikversuchen an Tieren um sicherzustellen, dass Verbraucher*innen, Arbeitnehmer*innen und die Umwelt nicht durch Löcher in bestehenden Rechtsvorschriften getäuscht werden können.
Was können Sie tun?
Jetzt liegt es an den EU-Bürgerinnen und Bürgern die Initiative zu unterschreiben und damit hoffentlich die Verwendung von Tieren für Kosmetiktests zu beenden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie Sie die Initiative unterstützen können:
- Unterschreiben Sie die Initiative hier!
- Teilen Sie die Initiative in ihren sozialen Medien.
- Achten Sie darauf, keine Kosmetikprodukte zu kaufen, die an Tieren getestet wurden. Diese sind meist explizit gekennzeichnet, zum Beispiel durch das “Vegan”-Label.
Auf unserer Website halten wir Sie über diese und weitere Initiativen auf dem Laufenden, also schauen Sie vorbei!
Quellen:
- Cruelty Free International: Die Initiative
- Cosmetics-Design-Europe.com
- Europäische Kommission: Die Initiative
- EUR-LEX: REACH Verordnung
- EUR-LEX: Verordnung 1223/2009 über kosmetische Mittel
- Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/Testing_cosmetics_on_animals ↑
https://www.cosmeticsdesign-europe.com/Article/2021/09/09/EU-animal-testing-cosmetics-ban-concerns-needs-high-level-policy-dialogue-says-Cosmetics-Europe ↑
https://www.cosmeticsdesign-europe.com/Article/2021/09/09/EU-animal-testing-cosmetics-ban-concerns-needs-high-level-policy-dialogue-says-Cosmetics-Europe ↑
