verfasst von Sophia Stille // 27.09.2022

Dass die Ressourcen unserer Erde knapp werden, ist kein Geheimnis. Dieses Phänomen ist als Ressourcenknappheit (Englisch: Resource Scarcity) bekannt und spielt in immer mehr Themenbereichen eine größer werdende Rolle. Doch was bedeutet das konkret und vor allem, was kann man tun, um weniger Ressourcen zu verbrauchen?
Was bedeutet Ressourcenknappheit?
Ressourcenknappheit bedeutet, dass mehr natürliche Ressourcen der Erde verwendet werden, als zur Verfügung stehen und nachwachsen können. Langfristig führt dies zu einer übermäßigen Nachfrage, obwohl das Angebot immer weiter sinkt. Unser Wirtschaftswachstum wird daher immer weniger nachhaltig und gleichzeitig wächst die soziale Ungleichheit, da Produkte immer teurer werden.
Ressourcen werden in erneuerbare und nicht-erneuerbare Ressourcen unterteilt. Nicht-erneuerbare Ressourcen umfassen all diese, die sich in naher Zukunft nicht wieder herstellen lassen, wie zum Beispiel Kohle, Öl oder seltene Erden. Um diese Ressourcen herzustellen, braucht es oft Millionen von Jahren, sodass wir sie viel schneller verbrauchen, als dass die Erde sie wieder herstellen kann. Erneuerbare Ressourcen lassen sich dagegen schneller wieder herstellen, beziehungsweise entstehen in natürlichen Prozessen wie zum Beispiel Windkraft, Sonnenenergie, pflanzliche Biomasse, Geothermalwärme oder die Gezeiten der Meere.
Welche Ressourcen sind besonders gefährdet?
Obwohl es vielleicht überraschend klingt, ist die momentan gefährdetste Ressource unser Grund- und Trinkwasser. Die Klimakrise verstärkt Dürreperioden und immer mehr Menschen leben auf der Erde. Die UN rechnen damit, dass bis 2025, 1,8 Milliarden Menschen in Gebieten mit äußerster Trinkwasserknappheit leben werden. Selbst wenn es für viele Menschen noch nicht so wirkt, ist es also wichtig, Wasser als wertvolle Ressource anzusehen und nicht zu verschwenden.
Eine eher unbekannte, jedoch auch immer seltener werdende Ressource ist Phosphor. Phosphat Düngemittel versorgen Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen und sind daher sehr wichtig für die Lebensmittelherstellung. Das Element wird weltweit nur in wenigen Staaten, wie den USA, China und Marokko abgebaut. Die “Global Phospohorus Research Initiative” schätzt, dass in den nächsten 50 bis 100 Jahren die Phosphorreserven aufgebraucht sein könnten, wenn wir keine neuen finden.
Bekanntere Ressourcen, die der Menschheit langsam ausgehen, sind Öl, Gas und Kohle, die im Diskurs der Klimakrise immer wieder diskutiert werden. Langfristig wird man auf nachhaltige, erneuerbare Alternativen setzen müssen.
Earth Overshoot Day
Wenn wir die Ressourcen der Erde immer weiter aufbrauchen, statt schnell genug auf erneuerbare Ressourcen zurückzugreifen, heißt das schlicht, dass wir bald keine mehr haben. Das zeigt auch der jährliche Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day), der jedes Jahr früher erreicht wird und dieses Jahr auf den 28. Juli fiel.
An diesem Tag wurden alle Ressourcen der Erde, die eigentlich für ein ganzes Jahr zur Verfügung stehen und wiederhergestellt werden können, aufgebraucht. Das heißt, unser Verbrauch übersteigt jährlich die Menge an Ressourcen, die wir zur Verfügung haben. 1970 war nach Angaben von Germanwatch das erste Jahr, in dem die jährlichen Ressourcen vor Ende des Jahres aufgebraucht waren. Betrachtet man einzelne Länder, haben manche gar keinen Erdüberlastungstag, während Länder wie Deutschland schon im Frühling alle jährlich zur Verfügung stehenden Ressourcen aufgebraucht haben. In diesem Jahr fiel der Erdüberlastungstag in Deutschland auf den 4. Mai. (Quelle: Global Footprint Network)

Wie können wir der Ressourcenknappheit entgegenwirken?
Eigentlich ist die Antwort auf diese Frage sehr naheliegend: Weniger Ressourcen verbrauchen. Aber das ist natürlich einfacher gesagt als getan, vor allem weil Einzelpersonen oft wenig Einfluss auf die Prozesse haben, die über den Verbrauch von Ressourcen entscheiden. Es gibt jedoch entscheidende Dinge auf die wir achten können, um bewusster und ressourcenschonender zu leben. Dazu zählen zum Beispiel:
- Wasser sparen – das Wasser nicht lange laufen lassen, kürzer duschen
- Energie sparen – darauf achten, das Licht auszuschalten, Haushaltsgeräte bewusst nutzen
- Pflanzliche Ernährung; weniger Fleisch essen
- Elektronische Geräte gebraucht kaufen; selber länger verwenden und defekte Geräte recyclen
- Weniger neu und stattdessen second-hand kaufen; Kleidung reparieren
- Auf emissionsarme oder-freie Verkehrsmittel umsteigen; Mitfahrgelegenheiten bilden; Zug fahren statt fliegen
- Sich politisch oder aktivistisch engagieren, sich informieren und Kampagnen wie #movethedate unterstützen
Das alles sind Möglichkeiten, Ressourcen zu sparen und gleichzeitig der Klimakrise entgegenzuwirken. Auch wenn viele dieser Alternativen bekannt sind, ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass so ein Beitrag gegen unseren negativen Fußabdruck auf der Erde geleistet werden kann, denn wir haben nur eine!

Quellen:
- Ressourcen schützen und respektvoll nutzen! (bund.net)
- Erdüberlastungstag am 28. Juli: Menschheit verbraucht 1,75 Erden | Germanwatch e.V.
- Earth Overshoot Day: Ab heute leben wir auf Pump – BUND e.V.
- The six natural resources most drained by our 7 billion people | Energy | The Guardian
- Erdüberlastungstag 2022: Ressourcen der Erde sind bereits verbraucht – Politik – SZ.de (sueddeutsche.de)
- www.theguardian.com/environment/blog/2011/oct/31/six-natural-resources-population
- https://www.bbc.com/future/article/20140314-the-worlds-scarcest-material
- https://diplomatonline.com/mag/2020/04/scarce-resources-wolfgang-depner-investigates-the-worlds-top-10-scarcest-resources-and-why-they-matter-to-humanity/
- How long will world’s oil reserves last? 53 years, says BP – CSMonitor.com