Nachhaltige Produkte? Europäischer Öko-Siegel

Wie lässt sich herausfinden wie schädlich ein Produkt tatsächlich für die Umwelt ist? Im Angesicht der Klimabewegungen, die für politische Veränderungen auf die Straße gehen fordert nun eine Europäische Bürger*innen Initiative (EBI) die Einführung eines europäischen Öko-Siegel als transparente Informationsquelle für Lebensmittel und Kleidung.

Verfasst von Sophia Stille //25.09.2021

Öko-Siegel zur Vermeidung von Greenwashing

Die Qual der Wahl?

Immer mehr Menschen möchten nachhaltige Produkte kaufen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Oft ist jedoch schwer zu sagen welche Produkte wirklich nachhaltig sind, denn unterschiedliche Kennzeichnungen können Verbraucher*innen verwirren. Ist es besser ein Produkt mit dem Öko-Siegel zu kaufen oder sollte man sich für ein veganes Produkt ohne Öko-Siegel entscheiden? Was bedeuten diese Kennzeichnungen im Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschädlichkeit? Die ‘European EcoScore” Bürger*innen Initiative (EBI) fordert die Einführung eines transparenten und einheitlichen Indikators der aufzeigt, ob ein Produkt umweltfreundlich ist oder nicht. 

Der EBI-Mechanismus wurde eingeführt, um es EU-Bürgerinnen und -Bürgern zu ermöglichen, sich an der Gestaltung der EU-Politik zu beteiligen. Damit eine Initiative erfolgreich ist, müssen die Organisator*innen 1 Million Unterschriften von Bürger*innen aus mindestens 7 verschiedenen EU-Ländern sammeln. Wenn dies gelingt, muss die Europäische Kommission die Forderungen prüfen und eine Antwort vorlegen.

Gemeinsamer Eco-Siegel siehe Nachhaltigkeit der Produkte

Die Initiative

Die Idee entstand, als eine Gruppe von Studierenden und jungen Menschen aus ganz Belgien auf der Straße für Veränderungen der Klimapolitik protestierten. Sie stellten fest, dass sie oft Schwierigkeiten haben zu erkennen, ob ein Produkt wirklich nachhaltig ist – vor allem, weil Unternehmen oft versuchen ihre Produkte ‘grünzuwaschen’. Greenwashing ist eine Marketingstrategie, mit der Unternehmen ihre Produkte klimafreundlich oder nachhaltig aussehen lassen, obwohl dies eigentlich gar nicht der Fall ist. Leider tritt dies immer häufiger auf, da Unternehmen erkannt haben, dass immer mehr Menschen auf die Umwelt achten und diese in ihre Kaufentscheidungen einbeziehen. Die Initiative will dieser Praxis entgegenwirken und es den Verbraucher*innen ermöglichen, während des Einkaufs zu erfahren, ob und wie das von ihnen gekaufte Produkt die Umwelt beeinflusst. Sie fordern die Einführung eines europäischen ‘EcoScores’.

Der EcoScore würde die Umweltauswirkungen eines Produktes auf einer Skala von A (grün), umweltfreundlich, bis F (rot), umweltschädlich, anzeigen.

Auf diese Weise wollen die Organisator*innen eine einheitliche Kennzeichnung von Produkten in der gesamten EU erreichen, damit die Verbraucher*innen eine fundierte Kaufentscheidung treffen können. Der Aspekt der Einheitlichkeit ist besonders wichtig, um Verwirrung bei der Kennzeichnung zu vermeiden.

Nutri-Score oder Öko-Score?

In einigen Ländern gibt es bereits ein bestimmtes Punktesystem zur Kennzeichnung von Produkten, wie zum Beispiel den Nutri-Score-Indikator, der 2017 von der französischen Regierung eingeführt wurde. Der Nutri-Score gibt anstatt des ökologischen Fußabdrucks eines Produkts, Informationen zu Nährwerten an und soll es Verbraucher*innen über gesunde und ungesunde Produkte aufklären.

Im Januar 2021 führte Frankreich einen von der Consultingfirma ECO2-Initiative entwickelten EcoScore ein, der sich eng an die Ideen der EBI anlehnt. Auf einer Skala von A (grün) bis E (rot) werden Produkte gekennzeichnet, um Verbraucher*innen über die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der Produkte zu informieren. Anhand einer mathematischen Gleichung wird der Ecoscore berechnet, wobei der Lebenszyklus eines Produkts, der Herstellungsort, die Energieverteilung während der Nutzung, die Wiederverwendbarkeit und die endgültige Entsorgung berücksichtigt werden. Neu ist auch, dass die Herkunft der einzelnen Inhaltsstoffe berücksichtigt wird. Laut ECO2-Initiative ist diese Berechnungsmethode präziser als die, zum Beispiel von der Europäischen Kommission verwendete Ökobilanz, da sie eine größere Anzahl von Faktoren berücksichtigt.

Die Organisator*innen der EBI betonen, dass ein einheitliches System in allen EU-Mitgliedstaaten nötig ist um Transparenz zu schaffen und die Kaufentscheidung für Verbraucher*innen so effektiv wie möglich zu erleichtern. Zurzeit ist es den einzelnen Mitgliedstaaten überlassen, ein EcoScore-System zu verwenden oder einzuführen. Dies kann zu Marktstörungen führen und ist für Verbraucher*innen unattraktiv. Die Einführung eines EU-weiten Systems wäre daher im Interesse der breiten Öffentlichkeit und sollte einen größeren Platz auf der Tagesordnung der politischen Entscheidungsträger der EU einnehmen.

Wie kann man die EBI unterstützen?

Bis zu den erforderlichen 1 Million Unterschriften ist es ein langer Weg. Deshalb zählen die Organisator*innen auf jede Unterschrift! Auf der Website der Initiative findet ihr Informationen zur Idee und neuen Entwicklungen. Unterschreibt die Initiative und teilt Sie in euren sozialen Medien um einen nachhaltigen Konsum zu ermöglichen! Für diejenigen die noch nicht überzeugt sind: Die Organisator*innen haben sogar einen Song über ihre Initiative geschrieben in dem sie erklären warum jede Unterschrift zählt!  Außerdem halten wir euch auf unserer Website über diese und andere Initiativen auf dem Laufenden.

Quellen:

finanziert von europanaevnet

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